Mittwoch, 13. Mai 2015

Spielhilfe: Whiteboard

Es ist eine der typischsten Szenen am Spieltisch. Seit einer Stunde wird gespielt, die Stimmung ist gut, das Abenteuer kommt vorran und nebenbei wird gegessen und getrunken. Und plötzlich sagt der Spielleiter den ersten Kampf an. Aber der Tisch und der darauf liegende Spielplan ist voll mit Essen, Getränken, Regelwerken, Charakterbögen uns sonstigem Spielmaterial. Also beginnt dann erstmal das Aufräumen und es entsteht ein Bruch in der bisher so dichten Erzählung. Für viele gehört dieses Ritual einfach zum Spielen dazu. Oft werden nur kleine Lücken auf dem Tisch freigeräumt, die gerade groß genug sind, damit der Spielleiter seine Figuren aufstellen kann. Manchmal werden einfach Gegenstände, wie Bücher oder Flaschen als Hindernisse auf den Spielplan integriert.

Das ist alles an sich nicht sonderlich schlimm und man kann es mit Humor nehmen. Ich teste aber seit einiger Zeit eine Alternative zum klassischen Kampf mit einem Spielplan auf dem Tisch. Ich habe ein Whiteboard.
Eine kleine Burg, bevor die Spieler sie erkunden. Im Laufe des Spiels haben sie ihre Charaktere als Magneten durch alle Anlagen der Burg bewegt und haben alle Erscheinungen und Ereignisse markiert, die ihnen wichtig erschienen.

Das Whiteboard hängt bei mir an der Wand hinter dem Sofa. Da ist es gut sichtbar für alle - auch für die auf dem Sofa Sitzenden, wenn sie ihren Kopf ein wenig drehen. Die Sichtbarkeit ist also gegeben und nach meinen Beobachtungen hatte auch kein Spieler ein Problem damit seinen Aufmerksamkeitsfokus vom Tisch an die Wand zu verlagern. Ich würde sogar behaupten, dass mehr Konzentration beim Betrachten der Wand möglich ist, als wenn man sich auf einem überladenen Tisch orientieren muss.


Auf dem Whitboard kann man mit Stiften ein Spielfeld zeichnen oder Karten mit Magneten aufhängen. Die erste Variante ist sehr praktisch, da man ohne weiteres Notizen und Markierungen auf dem Spielfeld anbringen und wieder entfernen kann. Nur wird es etwas schmierig, wenn man zu viel auf dem Feld ändert. Und es erfordert etwas Vorbereitungszeit um einen schönen Schauplatz darauf zu skizzieren - d.h. schnelle Szenenwechsel sind nicht so schön darüber darzustellen. Viele Änderungen gehen natürlich bei vorgedruckten Karten, die über das Whiteboard gehangen werden nicht ohne Weiteres. Andererseits sind schnelle Szenenwechsel mit vorgedruckten Karten kein Problem.

Für die beweglichen Figuren auf dem Feld - Spieler-Charaktere und Gegner - nehme ich bunte Magnete. Die haften super am Whiteboard und man kann sie sogar beschriften und individualisieren. Oft reicht schon aus zu erklären, dass die blauen Magnete die Goblins darstellen, die grünen die Wargs und die weißen Magneten mit den Buchstaben darauf die Spieler. Der Nachteil der Wand-gestützten Karte ist leider, dass nicht immer jeder Spieler seine Figur erreichen kann und deshalb jemand anderes die Bewegung auf Anweisung des jeweiligen Spielers übernehmen muss. Meist übernehme ich das als Spielleiter, da ich sowieso an der Karte bin. 

Nach einigen Spielen mit Whiteboard statt Tisch-gestütztem Kampfplänen ist mein Fazit daher: Das funktioniert ganz gut! Die Spieler verstehen sofort intuitiv wie man damit umgehen soll. Das Spiel wird dadurch weniger unterbrochen, wenn die Pläne vorbereitet sind. Irgendwie macht es auch Spass am Board zu arbeiten. Und das alt-bekannte Spielgefühl wird durch dieses doch eher ungewöhnliche Hilfmittel keineswegs geändert. Daher empfehle ich, wenn man Geld für die Spielrunde ausgeben möchte, ein Whiteboard als Hilfmittel. Aber ich würde nicht so weit gehen, dass man das jetzt unbedingt haben muss, so wie oben beschrieben geht es ja auch ganz gut ohne und kann lustig sein.

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