Samstag, 7. Februar 2015

Nippes (12): Karten-Projektionen per Beamer

Ich bin letztens über diesen kleinen Artikel gestolpert. Darin wird ein Aufbau beschrieben, indem ein Beamer von oben auf den Spieltisch Karten und zusätzliche Infos projeziert, inklusive Sichtfelder. Die Software dazu stamt von Roll20 und scheint ganz praktisch zu sein, jedenfalls will ich sie demnächst einmal testen.

Was mir aber beim Betrachten auffällt ist, dass es die benötigte Technik seit mindestens 10 Jahren zu erschwinglichen Preisen gibt. Und seit genauso langem gibt es derartige Versuche das klassische Tisch-Pen-and-Paper mit digitalen Gimmicks zu berreichern. Was nun seltsam erscheint ist, dass sich keiner der Versuche durchgesetzt hat. Alle haben einen kurzen Aufmerksamkeits-Schub erlebt und sind dann recht schnell als Kuriositäten wieder untergegangen. Hier möchte ich ein wenig die Gründe erkunden.

Was als erstes auffällt ist natürlich das Prinzip der Top-Projektion ist nicht
optimal. Man kann sich nicht über die Karte beugen um etwas genauer zu sehen und jede Figur auf der Karte wirft große dunkle Schatten. Andererseits ist der Aufbau am einfachsten und die Kosten vertretbar - vorallem, da man den Beamer leicht umdrehen kann und er dann ganz normal als Wand-Projektor genutzt werden kann. Eine Alternative, die auch in anderen Situationen zur Anwendung kommt ist die Bottom-Projektion. Dabei ist der Beamer unter dem Tisch verbaut und projeziert auf eine matte Glassplatte. Das Problem der Schatten fällt weg und man kann halbwegs damit arbeiten - wobei der hell-dunkel Kontrast eher schwach ist und die Projektion blenden kann. Insgesamt ist dieser Aufbau noch machbar, aber teuere und umständlicher, da noch die Platte benötigt wird und der Beamer nicht ohne weiteres für seinen eigentlichen Zweck umfunktioniert werden kann. Die Bottom-Projektion wurde übrigens von Microsoft schon vor vielen Jahren in einen Multitouch-fähigen Tisch verbaut. Der Tisch hat sich in ein paar Nischen verbreitet, aber kam nie sehr weit weil die Technik enorm teuer war.

Die neue Generation an Touch-Displays hat den Traum ein wenig aufleben lassen, aber mir ist bisher kein nennswerter Versuch bekannt damit einen ganzen Spieltisch darzustellen (außerm im Klein-Format von 10'). Prinzipiell ist die Technik aber dafür anwendbar, nur sind die Kosten für ein z.B. 40' Touch-Display (inklusive der passenden GPU und CPU) noch so hoch, dass es für den Freizeitbereich unwahrscheinlich erscheint. Aber vielleicht kommt das noch und dann können wir spannende neue Varianten des klasischen PnP sehen - mit Unterstützung durch passende Software wie etwa Roll20.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen