Donnerstag, 4. Dezember 2014

Musik und Rollenspiel

Was immer wieder gerne diskutiert und versucht wird ist das Tisch-Rollenspiel mit Musik zu verbessern. Ich hab das selber ein paar Mal versucht und für mich zwei grundlegende Methoden gefunden, die gut funktionieren. Als Hintergrundmusik oder als Erzählelement. Ich werde beide hier vorstellen und ihre Vor- und Nachteile diskutieren. Beide Methoden lassen sich aber nicht kombinieren, da die Ansätze eher diametral sind.

Als Hintergrundmusik

Hinterrgundmusik ist, wie der Name bereits sagt, dazu gedacht im Hintergrund zu sein und die Stimmung zu unterstützen. Die Spieler sollen sogar die Musik komplett ausblenden können, wenn sie sich aufs Spiel konzentrieren. Dazu muss die Musik möglichst gleichmäßig sein - d.h. keine allzu große Dynamik in Lautstärke, Melodie oder Gestaltung. Sie muss über lange Dauer ertragbar sein ohne dabei langweilig zu werden. Und natürlich muss sie zum Thema passen, sonst unterstützt sie nicht das Spiel.
Wenn man eine solche Musik gefunden hat kann man sie auf niedriger Lautstärke nebenbei abspielen. Die Spieler werden es positiv aufnehmen. Was ich überraschend fand war, dass die Spieler insgesamt auch fokusierter wirkten - wobei ich diesen Effekt natürlich nicht beweisen kann. Einzig warnen muss ich davor Musik bei einer zu großen Spielergruppe zu verwenden, denn jede Gruppe verursacht Hintergrundgeräusche und je größer sie ist, desto lauter und unkonzentrierter ist sie. Die Musik wird bei einer zu großen Gruppe daher sinnlos.

Musikempfehlung: komletter Herr der Ringe Soundtrack, Filmmusik allgemein, einfach mal bei Youtube suchen

Als Erzählelement

Diese Methode ist deutlich schwieriger. Man kann sich dabei vielleicht Sergio Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" (Once upon a time in the west) vorstellen - ein audio-visuelles Meisterwerk. Jeder, der den Film gesehen hat, kennt den Soundtrack und die mit den einzelnen Liedern verbundenen Personen. Allerdings wird der Film dominiert von Stille - in gerade einmal rund 15 Minuten des Filmes ist Musik zu hören. Aber wenn die Musik erklingt, dann ist sie im Vodergrund und man kann nicht weghören.
Genauso kann man Musik auch im Rollenspiel einsetzen. Dazu wählt man sich eine kleine Menge an kurzen gut wiedererkenbaren Musikstücken aus; sie sollten eine einfache Melodie und wenige Instrumente haben, dafür aber eine hohe Dynamik. Dann verbindet man diese Musikstücke mit verschiedenen Symbolen, Orten oder Personen - je weniger Musikstücke desto besser kommt diese Assoziation bei den Spielern an. Wurde jedes Musikstück während eines Abentuers in diesem Zusamenhang ein paar Mal gespielt kann man irgendwann die Musik erzählen lassen.
Ein Beispiel: Die Heldengruppe hat gerade einen schweren Kampf überstanden und sind dabei sich zu verartzten und ihre Opfer zu plündern. Plötzlich erklingt - erst leise, dann lauter werdend - die Melodie der Spieluhr des Halbling-Kopfgeldjägers, der schon seit Monaten hinter den Helden her ist...
Die Musik richtig zum Wirken zu bringen stellt sowohl an Spielleiter als auch Spieler entsprechende Ansprüche. Zum einen verliert eine Szene an Wirkung, wenn der Spielleiter ersteinmal drei Minuten lang an seinem Laptop rumwerkelt, bis die richtige Musik spielt. Also müssen alle Musikstücke schnell abrufbar sein und auch immer genau dann erklingen, wenn das mit ihnen verbundene Motiv auftritt. Zum anderen verliert Musik die so eingesetzt wird sehr stark an Wirkung, wenn sie einfach nicht gehört wird, weil die Spieler abgelenkt sind, Gespräche führen oder im Regelwerk nachschlagen. Daher empfehle ich diese Methode eher für kleine und konzentrierte Gruppen. Wenn es dann aber klappt hat das Spiel sehr an Tiefe gewonen und die Spieler werden sich noch lange wohlwollend daran erinnern.

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